Klassik Akzente Nennen wir es eine offene Beziehung. Die Geigenvirtuosin Lisa Batiashvili tut sich auf ihrem am 5. Juni erscheinenden Album “City Lights” mit Musikern aus ganz unterschiedlichen Genres zusammen, um elf weltweiten Städten Tribut zu...

Klassik Akzente

Nennen wir es eine offene Beziehung. Die Geigenvirtuosin Lisa Batiashvili tut sich auf ihrem am 5. Juni erscheinenden Album “City Lights” mit Musikern aus ganz unterschiedlichen Genres zusammen, um elf weltweiten Städten Tribut zu zollen, zu denen sie einen persönlichen Bezug hat. So verarbeitet ihre Musik ein breites Spektrum – von Klassik über Jazz und Tango bis zu Pop. In dem Stück “Ich hab’ noch einen Koffer in Berlin”, das ab dem 1. Mai im Stream sowie als Download zur Verfügung steht, flirtet Klassik mit Jazz. Da entdeckt man weit mehr als eine Violine nebst Orchester. Alles ist im Fluss. Ein perlendes Piano umgarnt die Geige, plötzlich gesellt sich eine Trompete dazu. Von einer Sekunde auf die andere verwandeln sich schwelgerische Melodiebögen in sorglos dahingroovenden Jazz.
Im Jazzpart glänzt besonders der in Berlin lebende Trompeter Till Brönner, der für Lisa Batiashvilis Hommage an die deutsche Hauptstadt prädestiniert ist. Die beiden musizieren mühelos miteinander. Mit schwereloser Virtuosität entlocken sie dem von Nicholoz Rachveli neu arrangierten 50er-Jahre-Klassiker – wir erinnern uns: Marlene Dietrich machte die Ralph-Maria-Siegel-Komposition berühmt – einen edlen Klang. “Weder bemühe ich mich, eine Fake-Jazzerin zu sein noch versucht Till, eine klassische Partie zu spielen”, sagt die Wahl-Münchnerin. “Wir machen unser Ding und treffen uns bei diesem Arrangement.”
Im Gegensatz zu Till Brönner und Marlene Dietrich, die übrigens vor ihrer Schauspielkarriere am Konservatorium Geige studierte, hat Lisa Batiashvili nur eine kurze Zeit in Berlin gelebt. Trotzdem fühlt sie sich dieser Metropole eng verbunden. “Egal, ob als Mensch oder als Künstlerin: Berlin ist für mich eine der wichtigsten Städte überhaupt”, resümiert die gebürtige Georgierin. “Immer wenn ich sie wieder verlasse, bleibt ein Teil von mir dort.”